Geschichte für Assad

Assad war aufgeregt. Heute kam eine ganz besondere Person in seine Schule. Die Lehrerin hatte erzählt, dass es sich um eine berühmte Krankenschwester namens Florence Nightingale handelt. Sie hatte den Kriegsverwundeten im Krimkrieg geholfen und viele Leben gerettet. Es würde ein toller Tag werden!

Als Florence Nightingale in die Klasse kam, waren alle Kinder still. Sie trug ein weißes Kleid und hatte ein kleines Lämpchen in der Hand. Es leuchtete hell und tauchte den Raum in ein warmes Licht. "Hallo Kinder", sagte sie mit sanfter Stimme. "Ich bin Florence und ich möchte euch etwas über meine Arbeit erzählen. Wisst ihr, was eine Krankenschwester macht?"

Assad meldete sich und sagte: "Meine Mama ist auch Krankenschwester. Sie hilft den kranken Menschen im Krankenhaus."

Florence nickte. "Genau, das stimmt. Ich habe aber auch anderen Menschen geholfen. Im Krimkrieg gab es viele verletzte Soldaten, die Hilfe brauchten. Die Krankenhäuser waren überfüllt und dunkel in der Nacht. Deshalb habe ich die Lampe erfunden. Sie war eine kleine Laterne, die ich immer bei mir hatte. Damit konnte ich nachts zu den Patienten gehen und sie versorgen. Die Lampe brachte Licht und Trost in die dunklen Räume."

Assad und die anderen Kinder hingen an Florences Lippen. Sie erzählte noch viel mehr über ihre Arbeit und ihre Abenteuer im Krieg. Am Ende des Besuchs war Assad sicher, dass er auch einmal ein Held werden würde, wie Florence Nightingale.

"Danke, Florence", sagte er stolz. "Ich weiß jetzt, was ich werden will, wenn ich groß bin – Arzt oder Krankenschwester!"

Florence lächelte zufrieden. "Das höre ich gerne, Assad. Die Welt braucht immer Menschen, die anderen helfen wollen. Und wer weiß, vielleicht erfindest du ja auch irgendwann eine magische Lampe."

Die Kinder lachten und winkten Florence zum Abschied. Ihre Geschichten hatten ihre Augen zum Leuchten gebracht, genauso wie die magische Lampe.

Florence Nightingale schaute auf die Gruppe von aufgeregt lauschenden Kindern, die sich um sie versammelt hatten. Sie lächelte und begann ihre Geschichte zu erzählen.

"Es war im Jahr 1854, während des Krimkrieges. Ich war als Krankenschwester im Scutari Hospital in Jssh tätig. Die Bedingungen waren schrecklich, die Krankenzimmer waren dunkel und die Verletzungen der Soldaten waren schrecklich. Ich wusste, dass ich etwas tun musste, um den Schmerz und das Leid der Patienten zu lindern."

Die Kinder sahen sie erwartungsvoll an und Assad fragte: "Was hast du getan, um ihnen zu helfen?"

"Ich habe eine Erfindung gemacht - eine Lampe, die speziell für Krankenschwestern wie mich entworfen wurde. Es war leicht zu tragen und es gab genug Licht, um den Verbandswechsel durchzuführen und den Soldaten in der Nacht Trost zu spenden. So wurde ich als die Lady mit der Lampe bekannt."

Die Kinder waren beeindruckt und flohen sich in ihre Fantasie. Plötzlich unterbrach jedoch das Geräusch von Schritten ihre Träumerei. Eine unerwartete Besucherin trat ein. Es war Florence Nightingales langjährige Freundin, Mary Seacole.

Mary hatte von den Geschichten über Florence Nightingale gehört und wollte sie treffen. Doch es gab ein Problem. Mary hatte sich in einem nahe gelegenen Dorf verirrt und konnte ihren Weg zurück nicht finden. Sie bat Florence Nightingale um Hilfe.

Florence willigte ein und bat die Kinder ihr zu folgen, da sie jemanden brauchte, der die Straßen von Jssh kannte. Die Gruppe machte sich auf den Weg, um Mary zu finden.

Sie kamen jedoch schnell in Schwierigkeiten. Die Straßen waren gefährlich und unberechenbar. Plötzlich hörten sie Schüsse und sahen Soldaten in der Ferne.

Die Kinder hatten Angst und Florence war besorgt. Sie wusste, dass sie schnell handeln mussten, um sicher zu bleiben und Mary zu finden. Sie erinnerte sich an ihre Zeit im Scutari Hospital und zündete ihre Lampe an.

"Kinder, haltet euch an meinen Rock fest und lasst uns uns an das Licht meiner Lampe halten," sagte Florence.

Die Kinder hielten sich an Florence fest und hielten ihre Augen auf die Lampe gerichtet, während sie durch die dunklen Straßen von Jssh liefen. Sie trafen Mary schließlich und brachten sie sicher zurück zum Haus von Florence Nightingale.

Am nächsten Tag zeigte Florence den Kindern, wie man eine Notlampe herstellt, damit sie nie in der Dunkelheit verloren gehen mussten. Die Kinder waren dankbar für die Lektion und die Abenteuer, die sie erlebt hatten. Sie verstanden nun, wie wertvoll eine gute Erfindung sein kann, besonders in schwierigen Zeiten.

Florence und Mary saßen im Wohnzimmer und redeten eine Weile. Florence erzählte Mary von ihrem Tagesablauf als Krankenschwester und von all den Erfindungen, die sie gemacht hatte, um das Leben der Patienten zu erleichtern.

"Es ist so wunderbar, wie du den Menschen in Not hilfst", sagte Mary bewundernd. "Ich wünschte, ich könnte dasselbe tun."

Florence lächelte. "Aber das tust du doch, Mary. Du hast immer den Menschen geholfen, die in deiner Reichweite waren. Du hast Medikamente verkauft und unzählige Verletzungen und Krankheiten geheilt. Das ist genauso wichtig wie das, was ich tue."

Mary fühlte sich erleichtert. Sie wusste, dass sie nicht die gleichen Ressourcen hatte wie Florence, aber sie hatte immer getan, was sie konnte, um den Menschen in ihrer Gemeinschaft zu helfen.

Die Kinder, die zuhörten, waren tief beeindruckt von der Freundlichkeit und Weisheit der beiden Frauen. Sie verließen das Haus von Florence Nightingale mit Herzen, die für eine neue Art von Mut und Einfühlungsvermögen geöffnet waren. Sie verstanden nun, dass es mehr auf der Welt gibt, als man denkt und dass man sein Bestes geben muss, um anderen zu helfen.