Geschichte für Anina

### Kapitel 1: Ein eigener Drache
Es war ein sonniger Morgen an der Blütenstraßenschule, und Anina saß in ihrem bunten Klassenraum. Die Wände waren voller Zeichnungen und Kunstwerke ihrer Klassenkameraden. Sie liebte diesen Ort! Die Fenster waren weit geöffnet, sodass der sanfte Wind die bunten Vorhänge hin und her tanzen ließ. Anina war ganz in Gedanken versunken, als ihr Lehrer, Herr Schneider, hereinkam.
„Guten Morgen, Kinder!“ rief er mit seiner tiefen Stimme. „Heute haben wir ein spannendes Projekt! Wir werden einen Drachen bauen!“
Ein Aufschrei der Begeisterung ertönte. Anina klatschte in die Hände. „Oh, ich kann es kaum erwarten!“
Ben, ihr quirliger Klassenkamerad mit den lockigen, blonden Haaren, grinste sie an. „Ich will, dass unser Drache die größte in der ganzen Stadt wird!“
Mia, die immer mit ihren langen, braunen Zöpfen spielte, nickte eifrig. „Und wir können ihn mit vielen bunten Farben bemalen!“
Doch bevor Herr Schneider mehr erzählen konnte, hörte Anina das sanfte Raunen des Windes. Es klang fast wie ein Flüstern. Ihre Neugier war geweckt, und sie blickte durch das Fenster. Dort, auf einem kleinen Hügel neben der Schule, stand Windy, die große, fröhliche Windkraftanlage. Sie hatte einen strahlend weißen Turm und lange, schneeweiße Blätter, die sanft im Wind schwangen.
„Wow! Seht mal, da ist Windy!“ rief Anina aufgeregt und zeigte nach draußen.
Die anderen Kinder leiteten ihren Blick und ihre Augen leuchteten vor Staunen.
„Kann Windy uns helfen?“ fragte Mia.

Herr Schneider nickte. „Lasst uns Windy fragen!“
Die Kinder rannten zum Hügel, ihre Herzen klopften vor Aufregung. Anina war die Erste, die Windy erreichte. „Hallo, Windy! Wir bauen einen Drachen für ein Projekt! Kannst du uns helfen?“
Die Windkraftanlage lächelte und ihre Stimme klang sanft und fröhlich. „Natürlich, kleine Anina! Der Wind ist mein bester Freund, und ich kann euch viele Geheimnisse verraten, damit euer Drache fliegt!“
Anina und die anderen Kinder sammelten sich um Windy. „Wie macht man, dass der Drache fliegt?“ fragte Ben neugierig.
„Gut, dass ihr fragt! Es ist alles eine Frage der Aerodynamik und des Designs“, erklärte Windy. „Wenn ihr eure Drachen leicht und mit langen, schmalen Flügeln macht, wird der Wind ihnen helfen, in die Höhe zu steigen!“
Die Kinder hörten gebannt zu. Anina stellte sich vor, wie ihr Drachen hoch in den blauen Himmel fliegen würde, umgeben von fröhlichen Wolken.

### Kapitel 2: Ein unerwartetes Problem
Die Aufregung erfüllte die Gruppe. Gemeinsam rannten sie in die Aula, wo sie alles über Drachenbau lernen sollten. Anina zeichnete ein wunderschönes Bild von ihrem Drachen auf ein großes Blatt Papier. Farbenfroh sollte er sein und mit glitzernden Sternen bemalt werden!
„Ich werde die Flügel basteln!“ rief Ben begeistert.

„Und ich mache das Schwanzband!“ schrie Mia und ihre Zöpfe flogen wild umher.
Sie arbeiteten fröhlich zusammen, schnitt und klebten, Malereien wurden entworfen und jeder hatte gute Ideen. Doch als sie ihre Drachen schließlich nach draußen auf den Pausenhof brachten, blies der Wind nicht stark genug. Anina hielt ihren Drachen hoch, aber er blieb einfach am Boden liegen.
„Hmm, das ist seltsam“, murmelte sie und sah zu Windy auf. „Warum fliegt unser Drache nicht?“
„Der Wind muss stärker sein“, erklärte Windy mit einem sanften Ton. „Vielleicht gibt es etwas, was wir tun können, um ihm zu helfen?“
Anina dachte nach. Plötzlich kam eine Idee in ihren Kopf. „Könnten wir etwas machen, um den Wind zu locken? Vielleicht eine Art… Tanz?“

„Ja, lass uns tanzen und singen!“ rief Mia begeistert und begann zu hüpfen.
Ben begann, um sie herum zu laufen, und bald tanzten alle Kinder fröhlich, während Windy sie mit einem beruhigenden Rauschen anfeuerte.
Doch plötzlich hörten sie ein leises Knacken, und als Anina sich umdrehte, sah sie, dass ein großer Baum neben Windy zu kippen begann!

„Oh nein! Der Baum fällt!“ rief Ben erschrocken.
Anina' Herz klopfte schneller, sie wusste, dass sie schnell handeln mussten, um Windy zu schützen.
„Wir müssen Windy helfen!“ rief sie und alle Kinder rannten los, um den Baum zu stabilisieren.
Wie würden sie Windy retten und ihren Drachen trotzdem fliegen lassen?

Kapitel: Der große Baumfall
Der Drache tanzte fröhlich in der Luft und die Freude der Kinder war spürbar. Doch als Anina ermordet umherblickte und das leise Knacken hörte, erstarrte sie. Der Baum neben Windy wankte bedenklich. „Oh nein! Der Baum fällt!“ rief Ben mit einem quiekenden Schrei, während er stehenblieb.
„Wir müssen Windy helfen!“, rief Anina entschlossen. Ihr Herz pochte wild, aber sie wusste, dass sie nicht zögern konnten. Die anderen Kinder sammelten sich schnell um sie und alle wagten einen Blick auf Windy, die besorgt zu ihnen herüberblickte.
„Seid vorsichtig, Kinder!“, rief Windy mit ihrer warmen Stimme. „Ich brauche euch, um sicher zu sein!“
Anina schaute zu ihren Freunden und erblickte den großen Baum, der drohte, Windy zu verletzen. „Wir müssen ihn stützen! Lasst uns alle zusammenarbeiten!“, rief sie. Alle Kinder nickten, voller Entschlossenheit.
„Ben, du und Mia geht an die eine Seite des Baumes,“ sagte Anina. „Ich gehe mit Lila auf die andere Seite! Wir müssen gleichmäßig drücken!“
„Okay! Los geht's!“, rief Ben, der sich bereit machte. Mia und Lila halfen, den anderen Kindern zu sagen, wo sie stehen sollten, um den Baum zu stützen.
Die Kinder stellten sich nebeneinander und drückten so fest sie konnten. Anina fühlte den Druck des Baumes, aber sie wusste, dass sie zusammen stark waren. „Auf drei! Eins, zwei, drei!“
Mit einem kräftigen Ruck drückten die Kinder mit aller Kraft. Der Baum schwankte, aber sie hielten durch. „Wir schaffen das!“, rief Anina euphorisch.
Der Wind begann stärker zu wehen, und Anina fühlte die Energie, die durch das Schulgelände strömte. Plötzlich, mit einem letzten gemeinsamen Schub, stabilisierten sie den Baum und verhinderten, dass er fiel. Er kam wieder zur Ruhe, und ein erleichtertes Aufatmen ging durch die Gruppe.
„Puh, das war knapp!“, sagte Mia und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn.
„Danke, dass ihr mir geholfen habt, Kinder“, sagte Windy mit einem freundlichen Lächeln. „Ihr habt nicht nur mich gerettet, sondern auch gezeigt, wie stark ihr zusammen sein könnt.“
Anina fühlte sich stolz und wusste, dass jeder in der Gruppe zu ihrem Erfolg beigetragen hatte. „Jetzt können wir weitermachen und unseren Drachen fliegen lassen!“
Alle Kinder jubelten und rannten zurück zum Pausenhof, wo der Drache auf sie wartete, bereit für einen weiteren Flug. Anina band die Schnur an den Drachen und schloss die Augen, während der Wind wehte. „Los, flieg!“, rief sie.
Der Drache erhob sich majestätisch in die Luft, tanzte und wirbelte, während die Kinder klatschten und lachten. Anina drehte sich zu Windy um und sagte: „Du hast uns so viel beigebracht, Windy! Danke, du bist wie eine große, weise Freundin für uns!“
„Ihr alle habt so viel gelernt und gezeigt, dass jeder seinen Beitrag leisten kann, um die Welt zu schützen“, antwortete Windy stolz. „Und vergesst nie: auch der kleinste Wind kann große Dinge bewegen.“
In diesem Moment tanzten die Kinder zusammen, voller Freude und Dankbarkeit. Als die Sonne am Himmel strahlte, wussten sie, dass sie nicht nur ein Projekt abgeschlossen hatten. Sie hatten auch eine wichtige Lektion über Teamarbeit, Freundschaft und die Kraft der Natur gelernt.
Und so feierten sie mit Musik und Tanz, während Windy immer weiter über sie wachte, bereit, sie in allem zu unterstützen, was sie taten. Anina wusste, dass dies nicht nur ein Tag des Lernens war, sondern ein Tag der Magie – eine Magie, die in der Luft schwebte und sie alle miteinander verband.